24.06.2011

 

 
Carlfriedrich Claus. Geschrieben in Nachtmeer
Ausstellung. 8. April - 5. Juni 2011

Die Ausstellung in der Akademie der Künste ermöglicht Einblicke in das komplexe Werk von Carlfriedrich Claus (1930-1998). Das Werk des Künstlers entfaltet sich im Spannungsfeld von Literatur, bildender und akustischer Kunst, Philosophie und Mystik. Als Zeichner, Schreiber und Denker hat Carlfriedrich Claus die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt.

Im Zentrum der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit den Kunstsammlungen Chemnitz, Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv, entstand, stehen die "Sprachblätter", einseitige und beidseitige Zeichnungen, die den eigentlichen Kern von Claus' Werk bilden. Darüber hinaus sind druckgrafische Mappenwerke, Briefe, Tagebücher und erstmals die frühen Fotografien des Künstlers zu sehen sowie Lautprozesse zu hören.
 









Gedanken zur Ausstellung „ Carlfriedrich Claus - Geschrieben in Nachtmeer“
am 31.05. 2011 in der Akademie der Künste in Berlin

 

 

Am 31.05.2011 unternahmen Mitglieder des Fördervereins Carlfriedrich Claus, Kunstliebhaber, Lehrer für Kunsterziehung und Stadträte sowie die Oberbürgermeisterin von Annaberg-Buchholz gemeinsam eine Exkursion zur Ausstellung „Carlfreidrich Claus – Geschrieben in Nachtmeer“ in die Akademie der Künste nach Berlin.

Der Bus der Firma Antje`s Bustouristik startete pünktlich um 6:30 Uhr vom Markt in Annaberg-Buchholz. Über Chemnitz und Leipzig fuhr der Bus nach Berlin, wo wir gegen Mittag bei hochsommerlichen Temperaturen ankamen. Der Weg führte uns direkt unters Brandenburger Tor zur Akademie der Künste am Pariser Platz.

Die Ausstellung, die vom 8. April bis zum 5. Juni 2011, stattfand, konnte in drei großzügig gestalteten Räumen besichtigt werden.Sie umfasst Werke des Künstlers und Philosophen Carlfriedrich Claus, die sich zwischen Poesie, Zeichnung, Grafik und Akustik in Sprache und Ton entfaltet. Durch die Ausstellung führte uns die Leiterin des Carlfriedrich Claus Archivs, Kunstsammlungen Chemnitz Frau Brigitta Milde.
Mit etwa 250 Exponaten ist die Ausstellung eine Kooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz, Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv, in der die geistige und formale Komplexität von Claus`Werk vorgestellt wird.

In der Ausstellung steht eine Auswahl der Sprachblätter sowie einseitige und zweiseitige Zeichnungen. Auch Radierungen und Zeichnungen aus dem Automatischen Tagebuch sind zu sehen. Erstmals sind auch die frühen experimentellen Fotografien ausgestellt. Den Abschluss bildete der Lautprozess-Raum, den der Autor 1995 zum ersten Mal in der Kunstsammlung Chemnitz einrichtete.
Nach einem kurzen Fußmarsch haben wir gleich um die Ecke in einer schönen alten Berliner Kneipe zu Mittag gegessen. Anschließend sind wir in die großzügigen Räumlichkeiten des Paul-Löbe-Hauses in den Bundestag „eingetaucht“. Eine Mitarbeiterin des Büros von Herrn Günter Baumann (CDU, MdB) hat uns durch die Räume geführt und einige Erläuterungen zu den einzelnen Gebäuden gegeben. Interessant waren die bauliche Kunst der alten Gemäuer und des modernen Baustil in Kombination. Auch künstlerische Gestaltungen und Elemente wurden gezeigt. Das Ziel war das Reichstagsgebäude, in dem Werke von Carlfriedrich Claus dauerhaft auf frei im Raum hängende Bildtafeln ausgestellt sind.

Die kleinformatigen Arbeiten aus der Grafik-Folge "Aurora", die auf der Plenarsaalebene in einer Vitrine als Faksimile ausliegen, ließ der Künstler für das Reichstagsgebäude als Fotofilm auf Acryl-Platten aufbringen. Auf diese Weise wird die Wirkung der optischen Überlagerungen und Überschneidungen seiner Motive noch gesteigert: Wenn die Besucher an den frei im Raum hängenden Bildtafeln vorübergehen, schieben sich die Bildelemente der einzelnen Blätter oder Acryl-Platten übereinander und bilden nunmehr in vier- und sechsfacher Überlagerung eine neue Schrift-Räumlichkeit, von der sich der Künstler einen noch eindrucksvolleren Bezug zu seinen "visuellen Spannungsfiguren" erhoffte.

Nach den Bildern von Carlfriedrich Claus sind wir am Plenarsaal vorbei über die Fraktionsebene zur Dachterrasse und dem Wahrzeichen des Bundestages der Kuppel gelangt. Die 360 Spiegel im Inneren der Kuppel sind beeindruckend und sorgen für zusätzliches Tageslicht im Plenarsaal.

Mit den Gedanken noch bei der schönen Aussicht über Berlin und der außergewöhnlichen Ausstellung des Künstlers Carlfriedrich Claus, der bis 1993 in Annaberg-Buchholz gelebt hat, begleitet uns zur Abfahrt ein kräftiges Gewitter durch Berlin.
Für Kunstliebhaber sind noch die weiteren Stationen der Ausstellung genannt.
17.September bis 20. November 2011 im Kunsthaus Zug - Schweiz
Frühjahr 2012 im Leonhardi Museum – Dresden
 


Mathias Beckert