23.04.2015

 

 
Informationsfahrt zum Deutschen Bundestag, 5. März 2015


Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Günter Baumann besuchten am 5. März 2015 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums Schneeberg den Deutschen Bundestag.

Im Deutschen Bundestag nahmen die politisch interessierten jungen Menschen an einer Plenarsitzung teil.
Unmittelbar danach folgte ein Gespräch mit dem Abgeordneten Baumann. Zusätzlich ins Tagesprogramm wurde ein Informationsgespräch im Bundesministerium für Gesundheit aufgenommen. In diesem Haus wurde das Gespräch mit einer Referentin aus dem Arbeitsstab der Drogenbeauftragten, MdB Mortler, geführt.


 


im Bundesministerium für Gesundheit (Foto: DBT / Inga Haar)



die Schneeberger Schüler mit MdB Baumann im Reichstagsgebäude (Foto: Büro Baumann)

 

 


 

 

 

Mit Volldampf und politischem Interesse im Gepäck - auf nach Berlin!

Viele engagierte Schüler aus den Klassenstufen 10 und 12 des Johann – Gottfried – Herder- Gymnasiums Schneeberg bekamen die Möglichkeit, neben dem theoretischen Schulwissen einmal Politik hautnah zu erleben. Am 5. März 2015 begann der Tag für alle Beteiligten der Arbeitsgemeinschaft Politik sowie den Lehrerinnen Frau Püschel und Frau Lindner schon sehr zeitig. Sie folgten der Einladung des Bundestagsabgeordneten Herrn Baumann nach Berlin. Es herrschte eine angespannte Vorfreude auf die Ereignisse, die uns erwarteten sollten. Auf der Tagesplanung stand der Besuch des Bundesministeriums für Gesundheit, ein persönliches Gespräch mit unserem Gastgeber sowie die Besichtigung des Bundestages und einer Plenarsitzung zum Schluss.

Unsere Exkursion begann mit einer kleinen Rundfahrt durch die Hauptstadt. Dabei erklärte uns Frau Meier äußerst professionell alles Wichtige. An der east side gallery stiegen wir aus dem Bus und liefen auch durch den ehemaligen Todesstreifen. Bei manchem von uns stellte sich die Überlegung, welche Anstrengungen die Flüchtlinge unternommen hatten, um in die Freiheit zu gelangen. Mit den in Sichtweite befindlichen Häusern Westberlins am anderen Ufer der Spree schien diese vermeintlich nahe.

Im Anschluss folgte ein Informationsgespräch im Bundesministerium für Gesundheit. Dort erwartete uns schon eine Referentin, welche eine Einführung zum Thema Drogen und Süchte gab. Dabei wurde uns erklärt, dass im Ministerium die Drogenproblematik unter vier Gesichtspunkten untersucht wird. Ziel ist es, mittels Aufklärung, Vorbeugung, Repression und Schadensminderung den Kampf gegen Süchte und Drogenmissbrauch aufzunehmen. Danach schloss sich eine interessante Diskussion an. Die erste Frage lautete „Sollte Cannabis legalisiert werden?“ - und traf damit sofort den Nerv der Zeit. Dabei ist es aktuell so, dass sich die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen dafür ausspricht, jedoch mit einigen Einschränkungen. Doch das Ministerium für Gesundheit hielt einige Einwände dagegen, da die Kontrolle über den Handel und Verbrauch nicht vollständig gewährleistet werden können. Doch dies war nicht das einzige Thema. Es wurden ebenso regionale Fragen zum Problem mit Crystal Meth in den Grenzregionen des Erzgebirges, zum Alkoholkonsum bei Minderjährigen und Fahrtüchtigen, zur Tabakwerbung, zur Handy- und Onlinesucht sowie zum Umgang mit betroffenen Familien und Kindern gestellt. Nach dieser interessanten Fragerunde verließen wir unsere Unterrichtsstunde der anderen Art mit neuen Erkenntnissen und Einblicken rund um das Thema Drogen.

Nach einem Mittagessen im Paul-Loebe-Haus konnten wir nun mit neuer Energie das schon gespannt erwartete Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises Erzgebirgskreis, Günter Baumann, führen. Nachdem sich dieser vorgestellt hatte und über die Arbeit sowie den Tagesablauf eines Bundestagsabgeordneten berichtete, begann dieser einige politisch aktuelle Themen zur Diskussion zu stellen. Günter Baumann arbeitet sowohl im Ausschuss für Bürgerfragen als auch im Innenausschuss. Somit stellte er sich als ein kompetenter Ansprechpartner für unsere zahlreiche Fragen dar. So diskutierten wir zum umstrittenen Thema der Asylpolitik in Deutschland. Der Abgeordnete versicherte uns, dass die Einwanderung von Flüchtlingen in Zukunft stärker kontrolliert werden soll und die Dauer zur Bearbeitung eines Asylantrages auf wenige Wochen beschränkt wird.

Ein weiteres interessantes Thema in Form der angespannten Lage in Deutschland hinsichtlich des Terrorismus folgte. Günter Baumann erklärte uns hierbei, dass es schwierig wird, die Terrorgruppierung ISIS zu bekämpfen, da ihre Größe weitgehend unbekannt ist und viel im Untergrund gearbeitet wird. Bis jetzt kehrten laut Herrn Baumann 180 deutsche Anhänger der ISIS nach Deutschland zurück, wobei man nicht sicher ist, ob es sich dabei um noch aktive Kämpfer handelt. Sehr gespannt folgten wir der Diskussionsrunde zum Ukraine-Konflikt. Die Frage, was der Staat unternehmen kann, um die Ukraine als Bindeglied und nicht als Schauplatz für Machtkämpfe zu nutzen, wurde ebenfalls thematisiert.

Durch die zahlreiche Beteiligung zu allen Themengebieten konnte man deutlich spüren, dass großes Interesse an der aktuellen Politik besteht. Für uns war es eine aufregende Erfahrung mit einem Bundestagsabgeordneten, welcher sich im Innenausschuss explizit mit diesen Themen auseinandersetzt, darüber zu sprechen.

Ab 17:00 Uhr wurde uns die Möglichkeit gegeben, eine Sitzung im Plenum für eine dreiviertel Stunde mit zu verfolgen. Zunächst beobachteten wir die Abstimmung für den Antrag der Grünen, der SPD und der CDU/CSU zur Bildung für nachhaltige Entwicklung „Mit dem Weltaktionsprogramm in die Zukunft“. Mit einer eindeutigen Mehrheit wurde diesem Antrag stattgegeben und anschließend wurde das nächste Thema eingeleitet. Für die Debatte zum Antrag „Förderung und Integration von Arbeitslosen“ der Grünen wurden 38 Minuten eingeplant. Jede Fraktion hielt dazu Reden, wobei Abgeordnete aus anderen Fraktionen häufig mit Kommentaren und Fragen entgegneten. Nachdem wir etwa 45 Minuten die spannenden und interessanten Debatten und deren Ablauf beobachten durften, mussten wir den Plenarsaal leider schon wieder verlassen. Insgesamt waren wir ebenso von der täglichen Arbeit des Bundestages beeindruckt, wie von dem rhetorischen Können der Abgeordneten.

Unser Ausflug nach Berlin war ein voller Erfolg in jeder Hinsicht. Mit neuen Erkenntnissen sowie mit vielen beantworteten Fragen konnten wir nun den Heimweg antreten. Ein besonderer Dank geht dabei an Herrn Baumann, welcher uns dieses Erlebnis der politischen Bildung ermöglichte und der Politik- AG einen umfangreichen Einblick in die Arbeit eines Abgeordneten bot. Auch Frau Meier gilt unser Dank. Ihr gelang es, unsere große Reisegruppe pünktlich und sicher durch den Tag zu führen.


Aileen Ponick, Lisa Kaulfuß, Jessica Knietzsch, Stephanie Staroszyk