Neues aus Berlin

Wahlkreisabgeordneter Günter Baumann (CDU) berichtet für den Wochenspiegel


In dieser Sitzungswoche vom 5.11. - 9.11.2007 war für mich die nun verabschiedete Regelung für ostdeutsche Spätheimkehrer ein zentrales Thema, da ich den Gesetzentwurf im federführenden Innenausschuss begründen konnte. Der Großen Koalition ist es nun nachdem sich viele Betroffene aus den neuen Bundesländern mit ihrer berechtigten Forderung wiederholt an die Politik gewandt hatten, endlich gelungen eine symbolische Anerkennung für Kriegsspätheimkehrer und Zwangsdeportierte zu schaffen. Nunmehr erhalten ca. 12.200 ehemalige Kriegsgefangene, die in den östlichen Teil Deutschlands entlassen wurden, eine Entschädigung, gestaffelt nach der Dauer des Gewahrsams, in Höhe von 500 Euro (Entlassungsjahrgänge 1947 und 1948), 1.000 Euro (1949 und 1950) und 1.500 Euro (ab 1951). Die Anträge müssen an das das Bundesverwaltungsamt gerichtet werden. Das Gesetz tritt am 1. Januar 2009 in Kraft.

Ich hatte als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Petitionen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Montag, den 5.11. die Vorsitzenden der CDU und CSU Petitionsarbeitsgruppen der Bundesländer eingeladen. Die Petitionskonferenz hatte neben dem Erfahrungsaustausch das Ziel bei bestimmten Problemen eine gemeinsame Vorgehensweise abzustimmen. Die Ergebnisse dieser Tagung waren danach u.a. auch Gegenstand eines Gesprächs mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU Volker Kauder.

Am Donnerstag fand neben dem Plenum ein Gespräch zwischen den sächsischen und thüringischen Bundestagsabgeordneten und den AOKs von Sachsen und Thüringen statt. Hierbei erläuterten die Vorstände der AOK Sachsen, Rolf Steinbronn, und der AOK Thüringen, Frank Storsberg, die Vorteile einer Zusammenlegung der beiden AOKs zur AOK Sachsen-Thüringen.

In 2./3. Lesung stand das Jahressteuergesetz 2008 zur Verabschiedung. Es dient der Umsetzung einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen des Steuerrechts. Im Vordergrund stehen weitere Maßnahmen zum Abbau überflüssiger Steuerbürokratie. Darüber hinaus erhält jeder Bundesbürger ab 2008 eine Steueridentifikationsnummer und ab 2011 soll die bisherige Lohnsteuerkarte durch eine elektronische ersetzt werden.

Der von der Bundesregierung im Plenum vorgestellte Jahresbericht zur Stand der deutschen Einheit 2007 trägt die Überschrift „Chancen nutzen, Zusammenarbeit sichern“. Man kann feststellen, dass sich Ostdeutschland in einem wirtschaftlichen Aufschwung befindet, jedoch darf man nicht übersehen, dass die Arbeitslosigkeit nach wie vor gegenüber den Zahlen im westlichen Teil Deutschlands überproportional hoch ist. Gerade im Bereich Langzeitarbeitslose, Ältere und gering qualifizierte Jugendliche sind positive Tendenzen schwach zu erkennen. Darüber hinaus leidet die ostdeutsche Wirtschaft in Teilen noch immer unter strukturellen Schwächen, weshalb die Abwanderung besonders aus ländlichen Gebieten hoch bleibt. Bezüglich, dem im Jahresbericht verankerten Vorhaben zur Würdigung und Erinnerung der friedlichen Revolution vor 18 Jahren und der daraus resultierenden Wiedervereinigung stellte die Große Koalition am 9. November den aus meiner Sicht überfälligen Antrag zur Errichtung eines Einheits- und Freiheits- Denkmals. Denn die Wiedervereinigung verdankt Deutschland dem unbezähmbaren Streben nach Freiheit der Deutschen aus der ehemaligen DDR. Mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP wurde der Antrag, dass Denkmal in Berlin zu errichten, beschlossen.

In 2. und 3. Lesung wurde das Gesetz zur Telekommunikationsüberwachung verabschiedet. Durch verschiedene Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes zum Schutz des Kernbereichs der privaten Lebensgestaltung und der notwendigen Umsetzung der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung in das deutsche Recht, musste eine umfassende Neuregelung der verdeckten strafprozessualen Ermittlungsmethoden erarbeitet werden. Die Speicherfrist der Daten ist auf 6 Monate festgelegt, dabei handelt sich es um die Mindestspeicherfrist der EU-Richtlinie.

Bei der Reform des Unterhaltsrechts steht das Wohl der Kinder an 1. Stelle. Kindern wird nun nach der Verabschiedung am Freitag im Plenum unabhängig davon, ob sie ehelich oder nicht-ehelich geboren sind, ein Unterhaltsanspruch zugesprochen.

 

Berlin, am 09.11.2007


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