Pressemitteilung

Günter Baumann

Mitglied des Deutschen Bundestages

 

Annaberg-Buchholz, 06.03.2005

 

  

  

„Wir können anderen helfen und lernen Werte wieder zu schätzen“

Bundestagsabgeordneter Günter Baumann bei deutschen Soldaten im Kosovo

„Wer das hier im Kosovo erlebt hat, lernt wieder Werte in Deutschland zu schätzen. Dieses Elend der Bewohner zu erleben, bringt trotz aller Probleme, die wir in Deutschland haben, eine andere Lebenseinstellung. Ich bin stolz, dass ich mit vielen Deutschen und Soldaten anderer Länder einen bedeutenden Beitrag zum Frieden in dieser Region und damit auch für uns in Europa leisten kann und dass wir hier direkt vor Ort den Menschen helfen können.“

Diese Einschätzung vertrat der 33 jährige Lars Kühne aus Oberwiesenthal am letzten Freitag im KFOR-Feldlager (Kosovo Einsatzkräfte unter NATO-Befehl) in Prizren im Kosovo gegenüber dem Bundestagsabgeordneten Günter Baumann (CDU).

Der in Leipzig geborene Hauptfeldwebel ist das dritte Mal im Kosovo-Einsatz und als Kommunikationselektroniker tätig. 400 deutsche Soldaten sind mit ihm in diesem Fernmeldebataillon im Einsatz. „Beim jetzigen dreimonatigen Einsatz gibt es keinen Urlaub, was für eine Ehe schon Belastungen darstellt“, sagt Lars Kühne und erzählt von seiner zurzeit in Dresden studierenden Frau.

Mit zehn weiteren Bundestagsabgeordneten und dem Parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Walter Kolbow war Günter  Baumann als einziger Vertreter Sachsens vom Bundesverteidigungsminister für drei Tage nach Bosnien-Herzegowina und Kosovo eingeladen worden, um sich über die dortige Lage zu informieren und mit Soldatinnen und Soldaten aus der Heimat zusammenzutreffen.

„Für mich war es wichtig, diese Reise mitzumachen, um einen aktuellen Eindruck der Anforderungen und Leistungen unserer Frauen und Männer im Auslandseinsatz zu bekommen und meine Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen“, so Baumann.

Neben dem Oberwiesenthaler konnte der Bundestagsabgeordnete noch mit Soldatinnen und Soldaten aus Sachsen im 1. Deutschen Einsatzkontingent EUFOR (EU geführte Operation) in Rajlovac, etwa 12 km von Sarajevo entfernt, zusammentreffen.

Dort brachte die 22 jährige Stabsunteroffizierin Nicole Bochmann aus Schneeberg, geboren in Zwickau, die Eindrücke auf den Punkt: „Täglich bekommen wir Bilder, die man nicht wieder vergisst und die wir mit nach Deutschland nehmen. Durch diesen Einsatz lerne ich meine Heimat noch besser schätzen. Für mich steht fest, ich will helfen und mein nächster Einsatzwunsch wäre Kabul.“ Nicole Bochmann ist kaufmännische Angestellte und sorgt im Stab für die Bewirtschaftung.

Die Reisebedingungen der Politiker waren durchaus den Bedingungen des Auslandseinsatzes unserer Soldatinnen und Soldaten angepasst. Neben den Flügen mit der Militärmaschine Transall erfolgten die Übernachtungen in  Feldlagern in Containern bei Außentemperaturen nachts unter -15°C und dem Sanitärcontainer in gewisser Entfernung.

Höhepunkt der Reise war die Einweihung des dringend benötigten deutschen Einsatzlazarettes im Feldlager Rajlovac zur medizinischen Versorgung.

Die Politiker führten Gespräche im Stab des Hauptquartiers EUFOR in Sarajevo, wo von den 6.500 Stationierten etwa 1.000 Deutsche sind, und KFOR in Pristina, wo von 17.300 zurzeit 2.700 Deutsche ihren Dienst leisten. Am letzten Sonntag sind weitere 40 Soldatinnen und Soldaten als ein Vorauskommando zur Verstärkung des deutschen Kontingentes in den Kosovo geflogen.

Weiterhin trafen sie mit Parlamentsabgeordneten von Bosnien-Herzegowina und mit dem deutschen Botschafter zusammen. Bei einer kurzen Fahrt durch die Stadt Prizren, Einsatzort der deutschen Task Force, konnten sich die Politiker von den Zerstörungen in der Altstadt nach den Unruhen gegen Serben und serbisch-orthodoxe Kirchen vom März 2004 überzeugen. Absolute Ratlosigkeit empfanden die Abgeordneten, als sie wenige Kilometer von Prizren entfernt vor dem am 18. März 2004 völlig zerstörten Erzengel-Kloster standen.

Ein gutes Beispiel für multinationale Zusammenarbeit zeigen die 33 Länder bei dieser Friedensmission. Die deutschen Soldatinnen und Soldaten, Offiziere und Generäle in den Führungsstäben haben eine hervorragende Ausbildung und sind besonders geachtet. Beachtenswert ist der ständig zunehmende Anteil der Frauen bei den Deutschen, der gegenwärtig bei fast 15 % liegt.

Das Gesamtkonzept ist die Befriedung der Region und die Hilfe beim Wiederaufbau. „Gegenwärtig ist die Lage ruhig, aber nicht stabil“, so die Einschätzung des deutschen Kommandeurs im Kosovo, Brigadegeneral Rosmanith.

Ethnisch begründete Zwischenfälle, eine Arbeitslosigkeit von 55 %, ein Durchschnittsverdienst von 200,-€ und eine zerstörte Infrastruktur sind die Hauptfaktoren für die Instabilität dieser Region. Den Menschen gerade im Kosovo mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren fehlt gegenwärtig die Perspektive.

Für Günter Baumann steht fest: „Wenn wir nachhaltig den Menschen in dieser Region helfen wollen, müssen wir neben der militärischen Friedensmission auch verstärkt Programme der Wirtschaftshilfe durchführen. Voraussetzung aber ist, dass die Menschen im Kosovo auch selbst ihr Land wieder aufbauen wollen und ethnische Konflikte der Vergangenheit angehören. Wir können nicht für Frieden sorgen und die Menschen zerstören ihre eigene Heimat. Deutschland leistet einen großen Beitrag und auf Menschen wie Lars Kühne und Nicole Bochmann können wir stolz sein.“

Übrigens, einige Probleme der deutschen Soldaten nimmt Baumann mit in seine politische Arbeit in Berlin.

 
 
MdB Günter Baumann im Gespräch mit Lars Kühne aus Oberwiesenthal
 
 
 
 
 
im Gespräch:
Alexander Richter, 22 Jahre, aus Dresden
Enrico Keetmann, 20 Jahre, aus Leipzig
MdB Günter Baumann
Nicole Bochmann, 22 Jahre, aus Schneeberg
Rocco Schulze, 28 Jahre, aus Leipzig
 
 
die Abgeordneten mit dem Parlamentarischen Staatssekretär
bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen
 
 
 
 
 
 

 

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